Auf zu neuen Ufern
Seit unserer Trennung als Team sind zwei Monate vergangen. Das Aus kurz vor der Kieler Woche kam für mich überraschend, ist aber inzwischen verarbeitet. Wichtig war und bleibt mir, auch in Zukunft auf höchstem Niveau Starboot zu segeln. Weil das in Deutschland zumindest aktuell unmöglich scheint aber weiter oberste Priorität hat, habe ich Anfang Juli eine Woche mit dem irischen Steuermann Peter O’Leary vor Weymouth trainiert. So bleibe ich auf Ballhöhe und entwickle mich weiter. Als Coach war in England Marc Pickel im Einsatz, dessen neuen von ihm entwickelten P-Star O’Leary segelt. Von Marc habe ich sehr viel gelernt und der P-Star scheint ein großartiges Boot zu sein. Zu unserer Trainingsgruppe zählten Falvio Marazzi aus der Schweiz, Weltmeister Hamish Pepper aus Neuseeland, Diego Negri aus Italien und Weltmeister Xavier Rohart aus Frankreich. Anschließend habe ich am Gardasee mit Doppel-Olympiasieger Robert Scheidt gesegelt und trainiert. Als Sparringpartner war unter anderen der schwedische Weltmeister Freddy Lööf mit dabei. Ich nutze diese Einsätze als Trainingsmöglichkeit auf höchstem Niveau, profitiere sehr davon. Es ist ja nicht ausgeschlossen, dass auch einer der deutschen Steuerleute mal einen Ausfall zu verkraften hat und einen guten Ersatzmann braucht. Ich möchte weiterhin fit bleiben und vorbereitet sein.
Inzwischen sind wir wieder in Weymouth, bereiten uns auf das Weltcupfinale 2010 vor, an welchem ich mit Peter O’Leary teilnehme.
Anschießend starte ich mit George Szabo bei den Nordamerikanischen Meisterschaften in Los Angeles. Ich freue mich über diese vielen hochkarätigen Möglichkeiten, mich weiterzuentwickeln und im Training zu bleiben. Noch bin ich Sportsoldat, studiere parallel dank EWE Betriebswirtschaft für Spitzensportler im Fernstudium. An dieser Stelle möchte ich mich für EWEs Treue bedanken. Mein Dank gilt auch dem Braunschweiger Tauwerk-Unternehmen Seilflechter, mit dem ich weiterhin in einem Boot sitze und arbeite. Sollte es mit dem großen Traum von der Teilnahme an den Olympischen Spielen nun nicht mehr klappen, dann werde ich das Studium in den Vordergrund stellen und mein Leben mit diesem Mittelpunkt neu planen. Aber man weiß nie wie die Dinge sich entwickeln. Deshalb möchte ich weiter daran arbeiten, ein guter Starboot-Vorschoter zu sein und die Arbeit und das Segeln auf diesem so attraktiven olympischen Zweimann-Kielboot fortführen.
Grüße aus England, Euer
Frithjof